Tatjana´s Welt
  Dating - Regeln
 

Dating-Regeln

Einführung

Jemanden kennen zu lernen, das Hochgefühl, sich jemandem nah zu fühlen, womöglich nicht genug voneinander zu bekommen: eine wunderbare Zeit, die jedoch heute viel zu oft zu schnell vorübergeht.     Was ist dann schief gelaufen? Dabei war der erste Eindruck doch noch so viel versprechend gewesen! Hat jemand einen Fehler begangen? Oder wurden eventuell nur ein paar Regeln nicht beachtet? Leider ist es beim Dating wie beim Gesetzbuch: Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Viele Menschen mögen es nicht glauben, aber so wie garantiert jeden Morgen die Sonne aufgeht, ist auch das Flirt-Spiel und das Dating-Verhalten von Menschen Gesetzmäßigkeiten unterworfen. Wir mögen es als Spielchen abtun, es hassen oder schlicht leugnen: Das Werben um den potenziellen Partner folgt einer Menge von Regeln. Diese unterscheiden sich in Details nach kulturellem, ethnischem, sozialem und sexuellem Background. Im Grundsatz sind sie jedoch gleich.
    Nun hat in den romantischen Gedanken vieler Menschen die Vorstellung keinen Platz, dass es neben Liebe, Ehrlichkeit, Vertrauen und Intimität zu Beginn einer Beziehung auch andere essenzielle Aspekte geben könnte. Dass jedoch viele Paare trotz allerbester Voraussetzungen nicht zueinander finden, wissen wir oft aus eigener schmerzhafter Erfahrung. Würde es bei der Entwicklung einer Beziehungsebene nur um solche Basics gehen, dann bliebe unbeantwortet, wann, warum und wie sich die Beteiligten klar werden, ob es zu einer Bindung kommen kann.

Die wunderbare Welt des Dating

Wenn Ihr an die Liebe auf den ersten Blick glaut und Ihr nur mit jemandem ausgehen wollt, bei dem Ihr auf Anhieb eine starke sexuelle und emotionale Bindung verspüren, dann wird Euch die Vorstellung von Dating-Regeln seltsam vorkommen. Doch es gibt sie, und sie helfen uns während des Kennenlernens, dieser Phase der offenen oder versteckten Kommunikationsprobleme.

Gibt es eigentlich Dating-Regeln?

Wenn ich diese Frage Freundinnen und Freunden stellte, erlebte ich unterschiedlichste Reaktionen. Gabi V. aus Hamburg beispielsweise schüttelte verwundert den Kopf und fragte: "Ist das dieser Quatsch, wie oft man sich treffen muss, bevor man miteinander ins Bett geht? Daran glaube ich nicht. Ich entscheide das spontan aus der Situation heraus." Frank W. aus Nürnberg meinte: "Natürlich gibt es Regeln. Wenn eine Frau mit mir beim ersten Date bereits Sex haben will, dann ist sie nicht an einer Beziehung interessiert, sondern nur an einer schnellen Affäre. Wer etwas Ernstes sucht, wartet mindestens bis zur dritten Verabredung." Diese Beiden hätten sich vermutlich nicht gefunden. Denn wenn Gabi aus der Laune eines ersten gemeinsamen schönen Abends heraus Frank bereits nach Hause eingeladen hätte, wäre bei Frank die Information angekommen, dass sie nur Spaß, nicht aber eine Beziehung anstreben würde. Vermutlich hätten die Beiden dann nur eine Nacht miteinander verbracht und am nächsten Morgen noch nicht einmal die Telefonnummern ausgetauscht.
    Bevor wir dazu kommen, welche Regeln es überhaupt gibt, möchte ich Euch an einige erinnern, die Ihr vielleicht schon einmal gehört habt:

Wer beim Telefonnummern-Tausch nur die Nummer des Anderen annimmt, aber die eigene nicht herausgibt, wird sich niemals melden.

Beim ersten Date zahlt jeder für sich. Der Mann darf höchstens den ersten Drink ausgeben, damit die Frau nicht unter Druck gesetzt wird (impliziert die Regel: Wenn der Mann das Essen zahlt, erwartet er Sex).

Nach dem ersten Treffen wird mindestens ein ganzer Tag gewartet, bevor man sich wieder meldet, damit man nicht zu verzweifelt wirkt.

Er begleitet sie nach dem Date nach Hause. Aber die Einladung in die Wohnung spricht sie frühestens bei der dritten Verabredung aus

 

Kennt Ihr diese Regeln? Seit einigen Jahren haben sich auch bei uns in Deutschland einige Verhaltensmuster bewährt und sind zu einer Art Regelkatalog geworden. Natürlich gab es die auch früher schon; Eure Eltern folgten bei ihren ersten Verabredungen einem ähnlichen Kodex, wenn er seine Zukünftige gebügelt und gestriegelt bei den Eltern abholte und Papa versprach, die Tochter auch pünktlich (und unversehrt) zurück zu bringen.
    "Woher kommen diese Regeln?", wollt Ihr nun wissen. "Wer hat die aufgestellt? Wann setze ich welche ein? Und wirken die denn bei allen Menschen?" Merkt Euch diese Fragen, denn ich möchte alle mit Euch durchgehen.

Der Einfluss aus Übersee

Dating-Regeln gibt es in jedem Kulturkreis. Sie folgen soziologischen und psychologischen Mustern. Dadurch erklärt sich leicht, dass solche Regeln innerhalb von sozialen und ethnischen Gruppen unterschiedlich sein können. Christen und Moslems haben unterschiedliche Dating-Abläufe, Japaner und Amerikaner flirten nach unterschiedlichen Regeln und auch Hetero- und Homosexuelle folgen beim Kennenlernen teilweise recht unähnlichen Mustern. In den vergangenen Jahren wurden eine ganze Reihe der amerikanischen Dating-Regeln nach Deutschland importiert und vor allem bei jüngeren Menschen verinnerlicht. "Hallo?", werdet Ihr jetzt fragen. "Was haben denn bitte die Amerikaner mit Dating in Deutschland zu tun?". Eine ganze Menge sogar.
    In den USA gibt es seit etwa zehn Jahren Bücher mit "Dating Rules", die diese Regeln aber nicht erfunden haben, sondern tatsächlich nur gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegeln. Warum? Da kann ich Euch keine wissenschaftliche Antwort präsentieren, wohl aber ein paar Antworten vorschlagen:

Im ethnischen und kulturellen Wirrwarr der Einwanderungszeit entstanden schnell Regeln, die das Kennenlernen der verschiedensten Menschen erleichtern sollten. Diese wurden im Laufe der Jahre verfeinert und haben bis heute Bestand.

Amerikaner umgeben sich in ihrem Leben einfach sehr gerne mit Regeln, die das Miteinander klären sollen. Da war es nur natürlich, dass sie auch welche fürs Daten erfanden.

Die Dating-Regeln wurden von Hollywood erfunden, damit sie in ihren Filmen und TV-Sendungen etwas hatten, worüber sie sich lustig machen konnten.

 

Welche Antwort Euch auch am besten gefällt: Keine ist richtig, keine ist aber wahrscheinlich auch völlig falsch. Lassen Sie uns einmal die Hollywood-Erklärung näher ansehen, denn die betrifft uns womöglich mehr, als wir uns eingestehen würden. Was ist das zentrale Thema von "Ally McBeal" gewesen? Single-Frau will Single-Mann treffen, lieben lernen und heiraten. Die Vorzeichen stehen schlecht, denn durch eine alte Affäre ist sie eigentlich noch gar nicht bereit für eine neue Partnerschaft. Selbstverständlich versucht sie es trotzdem - und der Dating-Zirkus beginnt.
    Was ist das zentrale Thema von "Sex and the City"? Vier unterschiedliche Frauen daten sich durch New York City. Die Hauptdarstellerin stöhnt einmal auf: "Ich date eine ganze Stadt!", und fragt sich, ob es ein schlechtes Zeichen ist, dass ihr neuer Bekannter sie jetzt bereits zum vierten Mal an der Tür nur mit einem Kuss verabschiedet hat. Denn eigentlich hätte ja bereits beim dritten Mal Sex anstehen müssen.
    Was ist das zentrale Thema von "Friends"? Sechs Freunde erleben unzählige interessante oder furchtbare Dates, treffen sich ununterbrochen mit potenziellen Partnern, gehen kurze Affären oder lange Beziehungen ein und stellen fest, dass sie ihre Traumpartner eigentlich seit Jahren direkt vor ihrer Nase sitzen hatten. Was ist das zentrale Thema von "Will and Grace"? Eine Frau und ein Schwuler sind beste Freunde und helfen sich gegenseitig so weit es geht beim Finden und Behalten des Traumprinzen.
    Zusammengefasst leben diese Shows vor allem durch das Spiel der Hauptcharaktere mit bestehenden Dating-Regeln. Es geht immer darum: "Was tue ich als nächstes?" und "Warum hat er das getan?" Solche TV-Serien flimmern täglich über deutsche Bildschirme und vermitteln uns ein oftmals diffuses Bild über die Paarungsgewohnheiten von Großstädtern. In manchen der Rituale finden wir uns leicht wieder, andere erscheinen uns eher fremdartig. Und langsam aber sicher beginnen wir, sie zu übernehmen.

Die bekanntesten Dating-Regeln aus den USA

Für Sie:

Lass den Mann den ersten Schritt machen.

Rufe ihn nicht an, lass Dich anrufen. Du darfst aber zurückrufen.

Beende immer Du ein Date oder ein Telefonat zuerst.

Gehe keine spontane Verabredungen ein.

Das erste und zweite Date kann unter der Woche, das dritte sollte an einem Samstag sein.

Sei für ihn nicht häufiger als zwei, maximal dreimal die Woche verfügbar.

Sei zurückhaltend, bevor Du Dich ihm anvertraust.

Sag nie zuerst "Ich liebe Dich".

Kein Sex vor dem dritten Date!

Bis zur Verlobung solltest Du auch andere Männer daten.

Ziehe nicht mit ihm zusammen, bevor Ihr verlobt seid - wenn überhaupt.

Für Ihn:

Sei kein Trottel.

"Nein" bedeutet "Nein"!

Versprich nicht, sie anzurufen, wenn Du es nicht vorhast.

Der Sinn eines ersten Dates ist, ein zweites Date zu verabreden.

Sprich mit ihr.

Beende immer Du ein Date oder ein Telefonat zuerst.

Übe nie und in keiner Art Druck aus.

Sage nie zuerst "Ich liebe Dich".

Sie meint es ernst, wenn sie Dich ihren Eltern vorstellt.

Respektiere ihre besten Freundinnen.

Vernachlässige nicht Deine Freunde.

 

Ihr  schüttelt jetzt den Kopf und wundert Euch? "Warum lassen die Menschen das nicht einfach laufen?", fraget Ihr Euch jetzt vielleicht. Lasst  uns die Antwort darauf ein wenig nach hinten schieben. Ich verspreche Euch, Ihr werdet erstaunt sein, welche Erfahrungen manche Menschen mit diesen Dating-Regeln gemacht haben - und wie häufig diese ganz besonders positiv waren.
    Kurz zusammengefasst bedeuten diese Regeln für Frauen: Steht dem Mann solange nicht vollständig zur Verfügung, bis er ein Commitment eingegangen ist, nach Möglichkeit einen Heiratsantrag gemacht hat. Gebt ihm nicht das Gefühl, dass er sich vorher sicher sein kann. Für Männer wiederum gilt: Geht immer und jederzeit respektvoll mit ihr um, drängtSie nicht, wirkt  niemals gierig oder bedürftig, aber behaltet die Zügel in der Hand.
    Interessanterweise kollidieren diese Regeln gelegentlich: Wenn Beide sich bemühen, das Date oder das Telefonat als erster zu beenden, werden Verabredungen und Gespräche womöglich sehr kurz ausfallen! Dennoch: Was bedeutet ein solches Verhalten für die Kommunikation zwischen zwei Menschen? Sie signalisieren sich auf einer nonverbalen Ebene, dass sie ein eigenes Leben führen, das sie selbstverantwortlich steuern, das ihnen wichtig ist - und dass sie dafür Zeit und Raum benötigen. Dies ist nachvollziehbar und für einen respektvollen Umgang miteinander unerlässlich.

Sind Dating-Regeln überhaupt sinnvoll?

Die Antwort ist ein klares jein. Manche Regeln fallen unter die Kategorie "Spielchen treiben" und sind wohl eher albern. Andere hingegen entsprechen den soziologischen und psychologischen Mustern ziemlich genau und könnten vielleicht wirklich eine große Hilfe sein, wenn sie im richtigen Moment befolgt und dem Persönlichkeitsmodell des Partners entsprechen.

Regeln sind nur sinnvoll, wenn sie einvernehmlich und bewusst angewandt und gelebt werden. Wenn ein Mann nach dem ersten Treffen drei Tage mit dem Rückruf wartet, weil er damit einer Regel folgen will, dann kann das fatal werden, wenn die Frau wegen einer anderen Regel nicht den ersten Schritt machen möchte. Sie versteht seine Beweggründe nicht und wertet die lange Pause als Desinteresse. Denn sie kennt die Regel: Wenn sich ein Mann nicht innerhalb von 48 Stunden meldet, will er damit sagen, dass es kein weiteres Date mehr geben wird. Noch komplizierter wird es, wenn wir uns vor Augen führen, dass alle Menschen aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur unterschiedlich reagieren und deshalb verschieden angesprochen werden müssen. Ein freiheitsliebender Mensch freut sich über die erste SMS nach zwei Tagen, während er einen Anruf innerhalb von 24 Stunden als aufdringlich empfindet. Umgekehrt wird jemand, der Nähe und Anerkennung sucht kaum eine Wartezeit von 48 Stunden bis zum nächsten Treffen ertragen.

 
 
   
 
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